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Stuhlinkontinenz

 

Die Stuhlinkontinenz bedeutet für die betroffenen Patienten eine starke soziale Beeinträchtigung. Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 0,5 – 1,5% der Bevölkerung an Stuhlinkontinenz leiden. Die Wahrheit dürfte sogar bei 5-10% liegen. Es ist damit nicht nur für die Patienten ein soziales, sondern auch ein relevantes medizinisches Problem. Die Betroffenen können mitunter am gesellschaftlichen Leben nur bedingt teilnehmen. Ausflüge, Konzertbesuche, Schwimmbadbesuche, ja sogar so alltägliche Dinge wie Einkaufen, Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel müssen entweder gut geplant werden oder man muss auf diese grundsätzlich verzichten. Die psychische Belastung ist mitunter enorm. Was passiert, wenn ich jetzt einmal muss? Habe ich immer eine „benutzbare“ Toilette in der Nähe? Aber auch die mitunter nervenaufreibenden Besuche von Ärzten mit Doppelt- und Dreifachuntersuchungen tragen nicht gerade zum Wohlbefinden bei. Für einige Patienten ist dies so belastend, dass diese gar nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und sich zurückziehen sogar bis zur Vereinsamung. Dies muss nicht sein!

 

Das Inkontinenzleiden ist therapierbar.

 

Wir am Klinikum Magdeburg haben ein besonderes Interesse an der Diagnostik und Therapie der Stuhl-Inkontinenz. Das Zentrum für interdisziplinäre Koloproktologie an der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie beschäftigt sich intensiv mit der Stuhlinkontinenzdiagnostik und -therapie. In Zusammenarbeit mit zahlreichen Fachdisziplinen und Abteilungen erarbeiten wir für Sie einen Diagnostik- und Behandlungsplan. Wir sind in der Lage, alle relevanten diagnostischen wie therapeutischen Optionen anbieten zu können.

 

Ursachen:

Es gibt eine ganze Reihe von Ursachen, die zu einer Inkontinenz führen können. Das sogenannte anale Kontinenzorgan hat folgende Anteile:Auskleidung der AnalkanalsHämorrhoidalplexusSchließmuskelNervale AnsteuerungAlle vier Anteile können separat oder in den verschiedenen Kombinationen geschädigt sein und damit zu einer Stuhlinkontinenz führen. In der Zusammenschau können folgende Störungen auftreten:

- Veränderte Zusammensetzung des Stuhlganges: z. B. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Reizdarm, Durchfall, Strahlenschäden (Radiotherapie),

- verminderte Nahrungsresorption

- Gestörte Kapazität und Compliance des Enddarmes: z.B. Zustand nach Operationen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Tumore des Enddarmes, Kompression auf den Enddarm von außen

- Störungen des Beckenbodens: z. B. Beckenbodensenkungen, Angeboren Schäden, Tumore, Entzündungen, Nerven

- Störungen des Schließmuskels: z. B. Schließmuskeldefekte im Rahmen von Geburtstraumen, Enddarmoperationen, Unfälle; Degenration des Schließmuskels, Tumor, die den Schließmuskel schädigen, Entzündungen

- Gestörte Empfindlichkeit: z. B. Demenz, Trauma, Tumor, Medikamente, Veränderungen der Nerven, Schleimhauteinstülpungen, -vorfälle,

- Kombinationen aus den eben genannten Ursachen

 

Einteilung:

Man teilt die Stuhlinkontinenz in drei Grade ein:

Grad 1: Inkontinenz für Winde

Grad 2: Inkontinenz für Winde und flüssigen Stuhlgang

Grad 3: Inkontinenz für festen Stuhlgang

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